Sinkende Flüchtlingszahlen

Die abgeschotteten Grenzen von Europa zeigen auch in Schleswig-Holstein deutlich Wirkung: Die Zahl der Asylsuchenden hat sich 2016 um 70 % gegenüber dem Vorjahr verringert. Damit ist die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge seit August 2016 sogar unter das Niveau des Jahres 2014 gesunken.

Bleibeperspektive

Inzwischen verfügt bereits die überwiegende Mehrheit der zu uns seit 2008 nach Ammersbek gekommenen  Flüchtlinge über ein Bleiberecht, d.h. eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland. Zu Ihnen gehören fast alle aus Syrien geflohenen Menschen aber auch Familien und Einzelpersonen aus Afghanistan.
Nach zweimaliger Verlängerung kann die befristete Aufenthaltserlaubnis in eine unbefristete umgewandelt werden.
In großer Unsicherheit, ob sie in Deutschland bleiben dürfen, leben dagegen noch immer knapp 40 % der  Ammersbeker Flüchtlinge. Sie kommen überwiegend aus Afghanistan und Armenien und müssen mit der für sie oft existentiellen Ungewissheit zum Teil schon über 3 Jahre leben. Viele warten noch immer auf den Beginn ihres Asylverfahrens. Andere hoffen nach der Ablehnung ihres Asylgesuches aus humanitären Schutzgründen zumindest ein Abschiebeverbot und später durch gute Integrationsleistungen ein Bleiberecht erwirken zu können.

Abschiebungen, Ausreisen, Umzüge

Seit den letzten 3 Jahren musste sich der Freundeskreis von einigen Flüchtlingen auch schon wieder verabschieben. Nur einmal wurden zum Entsetzen der Menschen, die sie kannten, 2 junge Iraner durch ein nächtliches Polizeikommando aus ihren Unterkünften in Ammersbek herausgeholt und zwangsweise nach Ungarn abgeschoben. Sie waren über Ungarn nach Europa eingereist und nach dem Dublin-Abkommen liegt dort die Zuständigkeit für ihr Asylverfahren. Alle hoffen, dass sich so etwas nicht wiederholt.

Einzelne Familien mussten „freiwillig“ in ihre Heimatländer ausreisen. Dies betraf bisher ca. 20 Erwachsene und Kinder, die aus Balkanstaaten nach Deutschland geflohen waren. Weniger traurig war der Abschied von ca. 20 Flüchtlingen, die zu Verwandten gezogen sind oder in einem anderen Ort, Bundesland eine Unterkunft oder Arbeitschance gefunden haben.

Stand: April 2017