5 Jahre Freundeskreis für Flüchtlinge in Ammersbek
Angebote für Flüchtlinge von vielen engagierten Ehrenamtlichen gibt es auch nach 5 Jahren noch. Die monatliche Teestube für Mütter mit Kindern in den Räumen der Kirchengemeinde Hoisbüttel wird gut angenommen. Die Kinder werden älter und die Tobespiele lauter. Gut, dass reichlich Platz vorhanden ist. Davor gab es die Teestube im „Pferdestall“ für alle Flüchtlinge, was ein guter Treffpunkt für Gespräche und das Verteilen von Kleidung war. Als dort die Besucherzahlen zurück gingen, regten einige Frauen ein Treffen nur für Frauen an, da sie so freier Sprechen und Lachen können. Eine Männertreff im Jugendzentrum mit Computerzugang wurde nicht so angenommen, wie erwartet.
In dem Häuschen des Roten Kreuzes treffen sich wöchentlich Frauen, die keinen anderen Zugang zu Sprachkursen haben, oder zusätzlich Deutsch sprechen möchten. Im Hoisbütteler Sportverein wird zeitgleich Kinderturnen angeboten, an dem auch die Ehrenamtlichen des Freundeskreises ihren Spaß haben.
Im JuZe im Schäferdresch treffen sich regelmäßig Kinder in einer Spielgruppe. Ein Teil dieser Kinder sind inzwischen aus der Unterkunft für Flüchtlinge im Schäferdresch ausgezogen, kommen aber weiterhin gern zu Spiel und Spaß.
Die Ammersbeker Kleiderkammer in der Georg Sasse Straße wird in den regelmäßigen Annahme- und Ausgabezeiten gut frequentiert. Es gibt nicht nur Kleider, sondern auch Bettwäsche, Geschirr, Taschen und Elektrokleingeräte. Die Kleiderkammer im Schäferdresch wird aufgelöst.
Die Fahrradwerkstatt in der Georg-Sasse-Straße ist seit kurzem nicht mehr besetzt. Der Verantwortliche musste sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen und ein Flüchtling, der engagiert mitarbeitete, hat eine Lehrstelle in einem Fahrradgeschäft bekommen. Wir suchen fachkundige Menschen, um die Fahrradwerkstadt wieder zu beleben!
Die Familien haben alle mehr oder weniger enge Kontakte zu Ammersbekern und können um Hilfe bitten, wenn sie etwas nicht verstehen oder sind Freunde geworden. Die meisten Familien haben Wohnungen gefunden.
Für alleinstehende Männer ist es dagegen fast aussichtslos auf dem angespannten Wohnungsmarkt eine eigene Bleibe zu finden. So leben viele schon seit mehreren Jahren in den Gemeinschaftsunterkünften der Gemeinde, oft ohne Privatsphäre. Um so wichtiger sind für sie Sprachkurse, Praktika oder eine Arbeitsstelle um aus den Notunterkünften herauszukommen und eine Perspektive für sich entwickeln zu können. Viele konnten noch keinen ehrenamtlichen Sprachpaten finden. Die drei grpßen Ziele: Ausreichende Sprachkenntnisse, Arbeitsstelle und Wohnung sind für Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften nur sehr schwer zu erreichen. Enttäuschung und Perspektivlosigkeit führen leicht zu Depressionen und Suchtgefahren. Der Freundeskreis ist daher sehr froh und erleichtert, dass die Gemeinde Ammersbek auch weiterhin die Dienste eines Sozialpädagogen der Diakonie in Anspruch nehmen wird. Auch die Angebote der Sportvereine und der Feuerwehr sind wichtige Trittsteine um Integrationschancen für alleinstehende Männer zu verbessern.
Einmal in jedem Jahr findet das Sommerfest des Freundeskreises statt. Zunächst im Haus am Schüberg, seit letztem Jahr im „Pferdestall“, weil dort leichter Termine am Wochenende zu bekommen sind. Jedes Fest ist ein großes Treffen unter Ammersbekern mit köstlichen Speisen, Spielen für die Kinder und Informationen über den Freundeskreis für Ammersbeker. Das nächste Sommerfest wird am 29.Juni 2019, ebenfalls im Pferdestall stattfinden.
Die Gründung eines Vereins im Jahr 2016 verursachte einige Irritationen, war jedoch notwendig, um Spendengelder im Verein zu verwalten und Spendenbescheinigungen ausstellen zu können. Davor gab es eine Initiative und die Finanzen konnten über den Haushalt der Kirchengemeinde Hoisbüttel gebucht werden. Das war eine große Hilfe in den ersten Jahren!
Ammersbek kann stolz sein auf die vielen engagierten Ehrenamtlichen! Seit 5 Jahren begleiten viele Einzelpersonen oder Familien Geflüchtete aus Afghanistan, Syrien, Armenien, Albanien, Algerien oder Guinea. Sie sind Ansprechpartner, Wegweiser und Unterstützer. Sie schildern die deutsche Umgangsweise mit Behörden und deren Briefen. Sie unterstützen bei Arztkontakten und Schulangelegenheiten, bei der Praktikumssuche für den Deutschkurs oder für die Schule, bei der Arbeitssuche und der Wohnungssuche. Sie erinnern an Termine und erklären, dass das Lebens- und Arbeits-Tempo in Deutschland jetzt normal ist. Eigentlich hat doch jeder Ehrenamtliche sein privates Päckchen zu tragen und lässt sich außerdem darauf ein, ein Teil des Päckchens der Anderen mitzutragen. Immer wieder müssen sie ausloten, ob ihr Rat bei erwachsenen Menschen gefragt ist, oder nicht. Sie begleiten durch die Hochs und Tiefs bei den neuen Erfahrungen. Nicht alle Pläne gelingen. Über Jahre. Das kostet Kraft! Der Stammtisch für Paten bietet einen Austausch über die Erfahrungen an. Er hat ein Jahr pausiert und trifft sich inzwischen wieder in den Räumen der Kirchengemeinde.
Die Kooperation mit der Ammersbeker Verwaltung, besonders der Migrationsbeauftragten und Ammersbeker Institutionen, wie Kirchengemeinde, Sportverein und Rotes Kreuz sind selbstverständlich geworden. Auch das ist großartig. Eine weitere unverzichtbare Unterstützung ist die Sozialberatung des Diakonischen Werkes, die von der Gemeinde Ammersbek finanziert wird.
Aktuelle Informationen zu Aktivitäten oder Spenden finden Sie unter www.freundeskreis-ammersbek.de
Karin Wisch