Positive Resonanz und kritische Fragen
Viel positive Resonanz und auch kritische Fragen der Ammersbeker Bürgerinnen und Bürger erlebte der Freundeskreis für Flüchtlinge in Ammersbek im ersten Halbjahr.
Der Film "Willkommen auf Deutsch", ein guter Dokumentarfilm über die Ankunft von Flüchtlingen in Dörfern südlich von Hamburg, war im Mai im Kino Koralle in Volksdorf so früh ausverkauft, dass er im Juli noch vier Mal im Programm stand.
Das Sommerfest im Haus am Schüberg war ein voller Erfolg! Der Freundeskreis, die Flüchtlinge, die in Ammersbek leben und das Haus am Schüberg luden Ammersbeker Bürgerinnen und Bürger zu einem entspannten Zusammensein ein. Die ca. 200 Personen, generationen- und länderübergreifend ergaben ein buntes Bild bei bestem Wetter im großen Garten. Informationen und Gespräche für die Erwachsenen und das Spielmobil für die Kinder wurden mit Begeisterung angenommen. Und das interkulturelle Buffet fand großen Anklang!
Der Bürgerverein Ammersbek lud eine Vertreterin des Freundeskreises ein, um über die ehrenamtliche Arbeit mit den Flüchtlinge zu berichten. Auch hier gab es interessante Gespräche und gute Fragen.
Der Seniorenkreis der Kirchengemeinde bat, über die Flüchtlinge und die praktischen Unterstützungen zu berichten. In Ammersbek leben viele Menschen, die Flucht in und nach dem 2. Weltkrieg erlebt haben. Wie viel mühsamer ist die Flucht der Flüchtlinge jetzt in fremde Kulturen mit fremder Schrift und Sprache. Wie groß ist heute der Unterschied zwischen den hier lebenden Menschen und den Flüchtenden!
Große Resonanz erhielt auch unser Bürgermeister Herr Ansén zu seiner Infoveranstaltung zum Thema Flüchtlinge in Ammersbek. Der Pferdestall war fast so gut gefüllt, wie beim Neujahrsempfang. Sein Kernsatz war: Nicht wir haben Probleme, sondern die Flüchtlinge, die gezwungen sind, weite und gefährliche Wege in fremde Kulturen auf sich zu nehmen. Wir haben Aufgaben, um sie unterzubringen, so lange, wie sie hier bei uns leben! Kritische Fragen gab es zu Flüchtlingen aus Ländern, die als sicher gelten, wie Serbien und Albanien. Auch diese Menschen brauchen erst mal ein Dach über dem Kopf, wenn sie hier ankommen, auch wenn sie später wieder in ihre Länder ausreisen müssen.
Wir freuen uns, dass sich nach diesen Veranstaltungen viele Menschen meldeten, um gebrauchte Kleidung anzubieten und auf ihre Haushaltsauflösungen hin zu weisen. Leider konnten wir nicht alles brauchen und die Menge der Anrufe und Mails überforderten uns vielleicht auch zeitweilig. Wir haben keinen Lagerraum und uns fehlen Menschen, die diese Sachen sichten und verteilen. Trotzdem sehe ich darin eine positive Resonanz und einen Willen, zur Unterstützung etwas beitragen zu wollen. Auch von der Aktion des Hamburger Abendblattes profitierten wir: Eine Reihe neuer Aktiver für die Unterstützung der Flüchtlinge meldete sich. Eine Frau bietet als Arzthelferin Begleitung zu muttersprachlichen Ärzten an, eine Familie hat Patenkinder in Afrika und Südamerika und fragt nun nach Patenschaften vor Ort, ein Herr hat Erfahrung im Umgang mit Behörden und Gesetzestexten und bietet Begleitung der Flüchtlinge an, ein anderer mit der Erstellung von Internetseiten, ein weiterer bot seine handwerklichen Fähigkeiten an. Unterstützung für den ehrenamtlichen Deutschkurs haben wir bekommen und auch Geldspenden. Wir freuen uns über so viel positive Resonanz und die guten Wünsche für die Flüchtlinge und unseren Freundeskreis!
Karin Wisch