Newsletter Nr. 5 / Januar 2017
Liebe im Freundeskreis Aktive und Unterstützer,
mit den besten Wünschen für das Jahr 2017 und Dank für euren vielfältigen tatkräftigen oder ideellen Einsatz für die bei uns in Ammersbek lebenden Geflüchteten im Jahr 2016 sende ich ich euch Newsletter Nr. 5.
So mancher fragt sich vielleicht: Was passiert eigentlich bei uns in der Flüchtlingsarbeit? Der große Strom an Zuweisungen von Flüchtlingen kleiner geworden, im ersten Monat dieses Jahres sind 18 Personen gekommen u.a., eine 4-köpfige Familie aus Ghana, 1 Syrer, der morgen ankommt und ein alleinstehender Mann aus Afghanistan gekommen.
Insgesamt leben 200 Geflüchtete bei uns, viele sind bereits über die Gemeinde oder durch private Vermittlung in Wohnungen untergebracht.
Gibt es überhaupt noch etwas zu tun und was genau und wie erfahre ich davon?
Hauptaufgabe ist nicht mehr, erste Hilfe zur Orientierung in Ammersbek zu geben, erste Sprachkenntnisse zu vermitteln, die Versorgung mit Kleidung sicherzustellen (natürlich wird Kleidung immer noch und immer wieder benötigt).
Die Frage heute heißt, sowohl für die Gemeinde als auch für uns Ehrenamtliche: wie können wir dazu beitragen, Integration zu fördern, und wie können wir Geflüchteten beistehen, die von Abschiebung bedroht sind?
Flucht aus Afghanistan - Asyl in Deutschland
Informationsveranstaltung für Flüchtlinge und ihre Betreuer am18.11.2016 in Bad Oldesloe
Dank eines Hinweises von Karin Scheiding auf Veranstaltungen zu diesem Thema von dem Journalisten Reinhard Pohl kam es dazu, dass wir in Kooperation mit dem Roten Kreuz bezüglich des Transportes zu der Abendveranstaltung in Bad Oldesloe 16 Geflüchteten aus Afghanistan eine Teilnahme ermöglichen konnten (Dank an Anneliese Witter, Vorstandsmitglied beim Roten Kreuz, Schriftführerin beim Freundeskreis). Zwei Ehrenamtliche des Roten Kreuz beförderten in zwei Rot-Kreuz-Personen-Kleinbussen die Teilnehmer hin und zurück, auch dafür danken wir.
Der ca. zweistündige Vortrag von Reinhard Pohl informierte über Geschichte und politische Situation Afghanistans, den formalen Ablauf von Asylverfahren in Deutschland sowie über rechtliche Möglichkeiten, gegen drohende Abschiebungen zu klagen und andere Fragen. Die Dolmetscherin Ratana Faktin übersetzte simultan und stand nach dem Vortrag für Fragen zur Verfügung. Weitere Infos in pdf-Form könnt ihr über
Interviews und Bescheide vom BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlingen)
Inzwischen haben viele Geflüchtete bereits ihre Interviews hinter sich gebracht, vielen standen dabei ihre Paten zur Seite, die bei den Interviews dabei sein durften. Etliche haben auch schon einen Bescheid bekommen, einige ohne Zuerkennung eines Flüchtlingsstatusses, der zum Aufenthalt berechtigt.
Was tun? Raten kann die Migrationssozialberatung , auch einen kompetenten eines Anwalts" nennen, so dass geklärt werden kann, ob Rechtsmittel gegen die Entscheidung eingelegt oder auch durch Anrufung der Härtefallkommission ein Bleiberechtob eine Klage Aussicht auf Erfolg hat. Wenn ja, kann der Anwalt einen Antrag auf Prozesskostenhilfe stellen und eine Klage einreichen. Dann muss auf einen Gerichtstermin gewartet werden.
Was kann man tun, wenn man nichts mehr tun kann bezüglich einer Aufenthaltsberechtigung, ein Geflüchteter z.B. entsprechend der Dublin-Abkommen-Regelung z.B. nach Italien abgeschoben werden soll, ein Land, in dem Flüchtlinge deutlich schlechter gestellt sind als in Deutschland?
In dieser schwierigen Situation ist es Hedwig gelungen nach langer, langer Suche auf verschlungenen Wegen in Südtirol(deutschsprachig) einen Pater zu finden, der Geflüchtete aufnimmt und verköstigt. Außerdem hat sie einen kleinen Unterstützerkreis bilden können, der finanzielle Unterstützung für den erzwungenen Neustart in Italien leistet. Dank an alle, die sich daran beteiligen und alles Gute für den jungen Mann.
Integrationslotsen im Einsatz in der Georg - Sasse - Straße
Woula Grekopoulou (Diakonie) aufmerksamer Wahrnehmung der Wohnsituation in der Georg - Sasse - Straße ist es zu verdanken, dass seit Anfang Dezember dort zwei Integrationslotsen des Hoisbüttler Sportvereins erfolgreich tätig sind. Wie ist es dazu gekommen?
Mitte November fiel ihr auf, dass die die dort lebenden Kinder (ein Mädchen, zwei Jungen im Alter von ca. 10 Jahren) nachmittags unbetreut ihre Zeit verbringen, was naürlich nicht ohne das eine oder andere störende Verhalten geschah. Diese Beobachtung teilte sie mir mit und nach kurzer Zeit kam es dazu, dass zwei junge Frauen an einem Tag pro Woche den dreien Freizeitangebote macht, künstlerische Aktivitäten, gemeinsames Kochen und Backen, Ausflüge u.a. mehr. Möglich ist das dank einer Kooperation mit dem Hoisbüttler Sportverein, besonders seiner Managerin Birgit Boye, der Integrationsbeauftragten für Stormarner Sportvereine. Der Hoisbüttler Sportverein hat Extramittel, um Integrationslotsen eine kleine Aufwandsentschädigung zahlen zu können und auch Kosten für Unternehmungen zu finanzieren. Dabei bedeutet Integrationsarbeit auch, dass an den Angeboten auch interessierte Kinder aus der Nachbarschaft teilnehmen können. Weitere Angebote des Sportvereins seit Beginn des Jahres 2017 sind ein Sportangebot mittwochs von 15.00 bis um 16.30 Uhr, außerdem die lange nacht des Sports am 27. Januar.
Sportliche Aktivitäten, Orte der Begegnung, sich Näherkommen im gemeinsamen sportlich aktiv sein - Integration. Danke an den Hoisbüttler Sportverein und besonders an Birgit Boye.
Paten als Kulturlotsen
Wir hatten Karten für die gelobte Inszenierung von „El nozze di Figaro“ (Orchestermusik von Mozart) aus dem Patenprogramm „ Refugees welcome“ der Staatsoper Hamburg bekommen. Sie sind für die Flüchtlinge kostenlos für festgelegte Aufführungstermine, die Paten zahlen 25.-€.
Ich will ein paar Eindrücke von unserem "lebendigen " Opernbesuch mit Familie Sedighi schildern, die so typisch sind, uns deutsche Paten aber immer wieder verwundern.
"Zufällig" kamen am Mittag vor der Vorstellung die Tante und Cousinen aus Scheenefeld zu Besuch. Dieser Besuch hatte natürlich Vorrang und so blieb Arefe " natürlich" mit der Tante zuhause. Afshin hatte auch zufällig andere Pläne.
Schade. Gerade für Arefe und Afshin, die ja noch wenig deutsche Kulturberührung haben, hätte ich mir diese Erfahrung gewünscht.
Die Cousinen (15 und 22 Jahre) sprangen also ein für Arefe und Afshin. Armin und Arash war die umfunktionierte Situation unangenehm, aber diese netten Jungs haben ja noch das Beste daraus gemacht, um uns nicht zu verärgern.
So wurde die Veranstaltung wie ein Schülerausflug für uns, denn eine Cousine war ziemlich laut, lustig und geschwätzig und Armin und Arash konterten möglichst witzig.
"Gibt es Popcorn? Ist da ein Kiosk, wo man Essen kaufen kann? (der Unterschied zum Kino musste dargestellt werden) Wann ist es zuende ? Ach soo lange noch?! Muss man das Handy leise stellen?! Darf man fotografieren? Warum gibt es hier fast nur ältere Leute?"
Sie hatten aber dank dieser Fragen später eine ziemlich gute Zuhördisziplin und präsentierten mir in der Pause stolz aufgeschnappte italienische Worte des Operngesangs!
Wie befürchtet waren aber 3 Stunden Musik, Gesang und Verwirrspieltheater für Jugendliche dieses Alters eine Geduldsprobe. Leichte Unruhe breitete sich aus.
Die Opernbesucher in der Nähe beobachteten trotzdem das Verhalten mit freundlichem Wohlwollen und ein bisschen Neugier. "Alles gut! " Kommentare folgten auf meine Entschuldigung hin. „Sie machen es richtig!“
Auch wenn eine Oper nicht so den Geschmack traf, sind die afghanischen Jugendlichen stolz auf diese neue Erfahrung - ich auch für das Experiment. Gesine Böscke
„Halt und Haltung“
An dieser interessanten Fortbildung am 24. Januar 2017 in Kloster Nützschau habe ich folgende Anregung des Bargteheide Freundeskreises mitgebracht:
Männercafe
Das ist eine Anregung des Bargteheide Freundeskreises: einmal pro Monat ein Männercafe von Männern für Männer anzubieten. Wer (männlich) Interesse hat, so etwas mitzugestalten, möge sich an Holger Lehman und Sven Schäfer wenden.
Eine Anregung aus Holland
von unserer Integrationsbeauftragten Ingrid Hodiamont ist von der Verwaltung aufgegriffen und in die Tat umgesetzt worden: am Dienstag, dem 24. Januar ab 17.00 Uhr fand eine gemeinsame Informationsveranstaltung von Ammersbeker Verwaltung, Jobcenter und Agentur für Arbeit statt - welche eine gute Stimmung, Austausch, angeregte Gespräche: vielversprechend! Geplant ist eine zweite Veranstaltung am 28. Februar, auf der es konkrete Gespräche in einem Speed-Dating zwischen Arbeitgebern und Flüchtlingen geben soll - wer passt wie zusammen? Wichtigste Voraussetzung für jede Arbeit ist auf jeden Fall Kenntnis und Beherrschung der deutschen Sprache. Viele Flüchtlinge sind inzwischen in Integrationskursen, Sprachkursen der VHS oder des Job-Centers. Aber sie brauchen mehr: Gelegenheit zum Austausch im persönlichen Gespräch, z.B. mit einem Sprachpaten. Bei der Vermittlung von Flüchtlingen, die daran interessiert sind, hilft gerne Frau Frömming-Gallein, Beauftragte der Gemeinde für die Koordination mit den Ehrenamtlichen.
Frau Stegmann, im Bild mit Frau Gruß, informiert über Kosten für Unterbringung in Kitas und Freizeiteinrichtungen für Kinder.
„Islam und westliche Werte: Probleme erkennen - Lösungen finden“
Am Donnerstag, dem 2. Februar wird es um 18.00 Uhr in der Kapelle im Haus am Schüberg einen Vortrag zu diesem Thema von dem Islamkenner Herrn Meilicke von PROvention geben mit anschließender Möglichkeit für Fragen und Diskussion. Bisher sind bereits 27 Teilnehmer angemeldet, wenige Plätze sind noch frei auf der Anmeldeliste. Freuen wir uns auf einen interessanten Abend.
so, nun hoffe ich, dass ich nichts vergessen habe
herzliche Grüße
Waltraut
Termine im Februar:
Orga-Treff: 13. Februar um von 14.30 bis um 17.00 Uhr, Kirchengemeinde Hoisbüttel
Teestube: Donnerstag, 16.2. ab 16.00 Uhr
Treffen der Webseitengruppe: Freitag, 17. Februar
Patengespräch mit der Psychologin : Montag, 20. Februar 14.30 bis um 16.00 Uhr
Treffen des Vorstands: Donnerstag, 23. Februar, 18.00 Uhr, Schäferdresch
Austauschtreffen: Montag, 27. Februar, 14.30 bis um 17.00 Uhr, Kirchengemeinde Hoisbüttel